Gestern habe ich entgegen meiner eigentlichen Abendplanung doch mal wieder Anne Will zum Thema “Millionäre zur Kasse bitten: Mehr Spenden, mehr Steuern, mehr Gerechtigkeit?” gesehen und tatsächlich hat einer der Gäste etwas gesagt, was mich zu diesem Eintrag motiviert hat.
Arend Oetker musste oder wollte sich dafür rechtfertigen warum er am Tag der Sendung beim Kirchenbesuch nur 100€ für die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan in den Klingelbeutel geworfen hat. Er argumentierte, meiner Meinung nach absolut nachvollziehbar, dass Menschen weniger Spenden, wenn sie das Gefühl haben, dass die Spendengelder nicht im angemessenen Umfang bei den Betroffenen ankommen.
Es ist schade, dass diese Äusserung quasi das Schlusswort der Sendung war, denn eigentlich hätte man da sehr gut den Bogen zurück zur eigentlichen Debatte, ob private Spenden zweckmässiger sind als höhere Steuern, spannen können. Denn auch Liqui Moly Chef Ernst Prost kritisierte den Staat für sein Ausgabenverhalten, war aber gleichzeitig für eine Steuererhöhung, was sich wiederrum auf die These von Oetker zurückführen lassen könnte. Wenn der Glaube fehlt, dass die Spende an den Staat nicht für den eigentlichen Zweck eingesetzt wird, fehlt die Einsicht in die Existensberechtigung der Abgabe.
Im Verlauf der Sendung wurden auch Stiftungen thematisiert, leider wurde trotz aller Kritik an den steuerlichen Vorteilen der Stifter nicht eingehend erläutert ob die Stifter durch das Stiften am Ende mehr Geld oder weniger Geld in der privaten Tasche haben, als ohne Stiftung. Denn wie kann man jemand betrugsähnliche Taten unterstellen, wenn sie freiwillig auf privates Geld verzichten. Lediglich Heather de Lisle argumentierte kurz in die Richtung, aber konnte sich nicht wirklich gegen Dehm und Kocks durchsetzen.